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Dorothea Boettcher - Gründungsmitglied und erste Sekretärin

In einigen Artikeln auf dieser Seite ist über unsere erste Sekretärin und Gründungsmitglied Dorothea Boettcher berichtet worden. Aus unseren geschichtlichen Unterlagen, die im Chicago History Museum aufbewahrt werden, wissen wir, dass sie 1876 von Schwerin nach Evanston übersiedelte und 1902 wieder zurück nach Deutschland zog. Wir wissen über ihre Arbeit als Lehrerin, Redakteurin und Mitarbeiterin in verschiedenen deutschsprachigen Zeitungen in Chicago und ihren Einsatz in den Bereichen Erziehung und Weiterbildung. Sie war eine leidenschaftliche Dichterin und Autorin. Unter den Gründungsmitgliedern waren viele interessante Persönlichkeiten, aber Dorothea Boettcher hält unter diesen Damen einen besonderen Platz inne.
Dorothea BoettcherSignature 1893
Als erste Sekretärin hat sie maßgeblich an der Gründung und Gestaltung unseres Klubs mitgewirkt. Wir können ihre Begeisterung für die Ziele unseres Klubs in den von ihr handschriftlich festgehaltenen Protokollen der frühen Jahren spüren.
Über ihre Jugend in Schwerin vor 1876 und ihr Leben dort nach 1902, wussten wir leider nichts. Daher war es ein sehr glücklicher Zufall, dass im September 2023 der Schweriner Autor Detlev Dietze über unsere Internetseite mit uns Kontakt aufnahm. Im Rahmen seiner heimatgeschichtlichen Forschungen hatte Detlev Dietze einiges über Dorothea Boettcher zusammengetragen und war im Begriff sein gesammeltes Material für einen Zeitungsartikel für die Schweriner Volkszeitung zusammenzufassen. Wir waren in der glücklichen Lage, Detlev Dietze mit Informationen über Dorothea Boettchers Zeit in Chicago und ihre Arbeit im Chicago Columbia Club weiterzuhelfen.

Der Artikel „Zwischen Journalismus und Poesie“ ist im November 2023 dann in der Schweriner Volkszeitung erschienen. Detlev Dietze hat uns die Abschrift freundlicherweise zu Verfügung gestellt und den Artikel können Sie hier im PDF Format abrufen.

Dieser Artikel gibt einen wunderbaren Einblick in das bewegtes Leben von Dorothea Boettcher, das zur Liebe für ihre deutsche Heimat und zur Dichtung gezeichnet war. Der Chicago Columbia Club kann sich glücklich schätzen, dass ihr Leben auch ein Teil unserer Geschichte ist.


Funiculi-Funicula

Zum Abschluss des 130. Klubjahres wurde zum Programm am 2. Mai 2024 die Melodie “Funiculi-Funicula” vom Cavatina Duo für die Mitglieder aufgeführt.

Die Melodie stammt aus Neapel und war im späten 19. Jahrhundert weithin bekannt. Luigi Denza komponierte "Funiculi-Funicula" im Jahr 1880 zur Eröffnung einer Seilbahn auf den Vesuv. Der in Chicago ansässige Giuseppe Valisi arrangierte die Melodie, zusammen mit mehreren anderen Stücken, die er "Souvenirs of the World's Fair" nannte.

Wie jedes andere Andenken an eine schöne Reise boten musikalische Souvenirs den Menschen hörbare Erinnerungen, die sie kaufen, mit nach Hause nehmen und in ihren Wohnzimmern spielen konnten, um sich an ihren Besuch der Weltausstellung in Chicago 1893 zu erinnern. Musik spielte auf der Messe eine wichtige Rolle, sowohl auf der eigentlichen Ausstellung als auch auf dem Midway, von den offiziell genehmigten Orchesterkonzerten des neuen Chicago Symphony Orchestra und anderer klassischer Musiker bis hin zu den verschiedenen kulturellen Ensembles und Straßenmusikern auf dem Midway Plaisance.

Hier können Sie die Melodie anhören.

Interessant u. Relevant - FiniculiFinicula


Interessant u. Relevant - Rumah Crouse
Vorstandssitzung am 8. März 1894

Laut Protokoll fand die Sitzung im Haus der Präsidentin Auguste Bluthard statt. Es wurde unter anderem über ein Wohltätigkeitskonzert berichtet, dass am 24. Februar im Germania Clubhaus stattfand und an dem fast 800 Personen teilnahmen. Das Wohltätigkeitskonzert erwirtschaftete $410, das einer der Kaufkraft im März 2024 von $14.000 entspricht. In der Vorstandssitzung wurde beschlossen dieses Geld wie folgt zu verteilen:

• an einige notleidende Familien
• an die „Deutsche Gesellschaft“ (auf Wunsch des Germania Männerchores)
• an 2 Suppenküchen
• an die „Emergency Gesellschaft“ für eine Nähstube an der Nordseite von Chicago
• und an eine jüdische Training School an der Südseite von Chicago

Bei der „geselligen Versammlung des Columbia Damen Clubs“ am darauffolgenden 8. März sollte dieser Plan den Mitgliedern vorgelegt werden. Für diese Versammlung waren Gesangsvorträge vorgesehen und ein Vortrag von Frau Rumah Crouse (im Bild links) vom Kindergarten College Chicago über „Kindergärtnerei“.
Die ersten Kindergärten in den Vereinigten Staaten wurden von deutschen Einwanderern eröffnet. Sie übernahmen die Ideen des Pädagogen Friedrich Fröbel, der 1837 in Blankenburg den ersten Kindergarten der Welt eröffnete. Da er die Kinder als Pflanzen und die Erzieherinnen als Gärtnerinnen bezeichnete, entstand der Begriff Kindergarten. Der erste öffentliche Kindergarten in den Vereinigten Staaten wurde um 1870 in St. Louis eröffnet.

Elisabeth Harrison und Alice Putnam gründeten im Jahr 1883 den Chicago Kindergarten Club. Um 1887 gab es in Chicago und seinen Vororten 48 Kindergärten und vier Kindergarten-Colleges.

Elisabeth Harrison lernte in dieser Zeit Rumah Crouse, die Frau des prominenten Chicagoer Zahnarztes John Nathan Crouse kennen, und die beiden Frauen begannen mit der Planung eines erweiterten Ausbildungslehrplans. 1889 eröffneten sie das Kindergarten College Chicago an der Ecke Michigan Avenue und Van Buren Street. Obwohl sie sich viele Aufgaben beim Betrieb der Schule teilten, konzentrierte sich Elisabeth Harrison auf den Unterricht und die Werbung für die Kindergartenprogramme, während sich Rumah Crouse um die Finanzverwaltung, die Öffentlichkeitsarbeit, die Anwerbung von Schülern, die Verwaltung der Einrichtungen und die Beschaffung von Mitteln für die Schule kümmerte. Das Chicago Kindergarten College besteht heute noch, es wurde 1990 in die National Louis University umbenannt.

Rumah Crouse hielt also einen Vortrag am 8. März 1894 über „Kindergärtnerei“ für die Mitglieder des „Columbia Damen Clubs“. Es zeigt, dass damals, so wie heute, Mitglieder an vielseitigen, neuen Ideen und Themen interessiert waren. Anhand der Protokolle entsteht einen ganz wunderbarer Einblick in das Leben und das Umfeld in dem sich die Mitglieder vor 130 Jahren bewegten.

Interessant u. Relevant - Kindergarten 1900
Interessant u. Relevant - Kindergarten College


Anpassung der Statuten am 11. Januar 1894

Auf der zweiten Sitzung des neu gegründeten „Chicago Damen Clubs“, am 13. April 1893, wurde ein „Ausschuss zur Ausarbeitung der Vereinsstatuten“ gebildet, bestehend aus: Frau H.A. (Minna) Kirchhoff, Frau Max Stern, Frau Louise Seeger, Frl. Emma Boldenweck (die spätere Präsidentin Emma Eitel), Auguste Bluthard, Frau Charles Wacker und Dorothea Boettcher.
Drei Wochen später, am 5. Mai 1893 wurde von der Sekretärin Dorothea Boettcher eine ausgearbeitete Vorlage für die Stauten vorgelegt, welche von Vorstand mit einigen Zusätzen angenommen wurde. Bei der Generalversammlung am 11. Mai 1893 legte der Ausschuss einen Entwurf aus 14 Paragraphen vor (Zitat): „welche nacheinander verlesen und mit geringen Abänderungen erst einzeln und dann als ganzes einstimmig angenommen wurde.“ Der Jahresbeitrag der damals 40 Mitglieder betrug $1.

Schon ein halbes Jahr später schienen Anpassungen nötig geworden zu sein, da man sich am 2. Januar 1894 im Haus der Präsidentin Auguste Bluthard traf, und – laut Protokoll: „revidierte der Vorstand sorgfältig die Statuten des Clubs und einigte sich auf einzelne Abänderungen und Zusätze, welche der nächsten Generalversammlung zur Begutachtung vorzulegen sind.“ Am 11 Januar 1894 wurden auf der Generalversammlung die vom Vorstand revidierten Statuten verlesen. Im Protokoll (rechts im Bild) vermerkt die Sekretärin Dorothea Boettcher dazu: „Die veränderten Paragraphen wurden mehrere Male wiederholt und nach kurzer Debatte angenommen, so, daß die Statuten in ihrer neuen Abfassung, von heutigen Datum an, in Kraft treten.“
Protokoll 11. Januar 1894


Interessant u. Relevant - Victorian women

Weihnachtsveranstaltungen im Dezember 1893 und 1894


Der Chicago Damen Club kam am 7. Dezember 1893 für eine weihnachtliche Veranstaltung zusammen. An diesem Tag spielte Frau Clara Michaelis am Klavier und hielt einen Vortrag zu dem Thema „Geselligkeit“. Die Sängerin Frau von Weber-Spereo sang einige Lieder. Dazu gab es einen Violinvortrag von Fräulein von Ammon und Gesangsvorträge von Frau Norbert Becker. Leider sind die genauen Titel der musikalischen Vorträge nicht im damaligen Protokoll festgehalten worden.


Ein Jahr später, am 6. Dezember 1894, wurde das Programm glücklicherweise im Protokoll genauer aufgenommen. Es war ein reichhaltiges Programm, das, wie in dieser Zeit sehr üblich, von Mitgliedern ausgerichtet wurde. Die Pianistin Frau Goedecke spielte die „Nocturne Nr. 10 As Dur“ von Chopin und als Zugabe das „Impromtu in Es Dur“ von Schubert. Frau Rapp-Kemper sang "Die Uhr" von Johann Karl Gottfried Löwe. Herr Udo Brachvogel hielt einen längeren Vortrag über Scheffels „Frau Aventiure“ und nach lang anhaltendem Applaus zusätzlich noch die selbst verfasste Ballade Die Novelle der Künstlerin“.


Frau Zeitz-Finkel sang ein italienisches Volkslied und das "Schlummerlied" von Gounod. Zur Weihnachtsfeier am 14. Dezember 2023 führte die Sopranistin Josefien Stoppelenburg das "Schlummerlied" nach 130 Jahren wieder für die Mitglieder des Chicago Columbia Clubs auf. Es war eine wunderschöne Brücke zwischen gestern und heute.



Mode auf der Weltausstellung in Chicago


Wenn Sie eine Reise an einen unbekannten Ort unternehmen, ist eine der ersten Fragen, die Sie sich vielleicht stellen, "Was soll ich anziehen?" Im Jahr 1893 stellten sich Millionen von Menschen, die zur Weltausstellung in Chicago aufbrachen, die gleiche Frage. Einen Monat vor der Eröffnung der Ausstellung schrieb Lida Rose McCabe, eine Reporterin der Los Angeles Times: "Jeder geht zur Weltausstellung.... Wir alle wollen dort am besten aussehen und uns von unserer besten Seite zeigen."


In diesem Blogbeitrag des Chicago History Museums erfahren Sie was im Koffer für die Reise war und welche modischen Sehenswürdigkeiten die Besucher der Weltausstellung von 1893 erwarten konnten.


Im nebenstehenden Bild sehen Sie einige Frauen, die praktische Modetipps befolgt haben. (Bild: Chicago History Museum)


Weltausstellung Chicago 1893 CHM picture


Protokoll 5. Oktober 1893

Abschrift des Protokolls vom 5. October 1893 - aus dem Sütterlin

Am heutigen Tage fand im Germania-Club Hause, eine Vorstandsitzung mit darauf folgender General-Versammlung statt, deren Hauptzweck die Abrechnung über den am 28 Sept. in der Germania stattgehabten Thee-Abend, resp. die Ablieferung der Eintrittsgelder, bildete, so wie Abwicklung der Routine Geschäfte, nach halbjährigen bestehen des CDClubs. Das Protokoll über die voraufgegangenen Versammlungen wurde verlesen und angenommen.

Nach allgemeiner Uebersicht über die Einnahmen und Ausgaben bei der ersten größeren Abendfestlichkeit der Clubs stellte es sich heraus, daß dieselbe sowohl in pecuniärer wie in künstlerischer und geselliger Beziehung, als unbedingter Erfolg zu bezeichnen ist und das die Summe von $ 520 für das Stipendium nicht nur zur Stelle, sondern, das sogar ein Ueberschuß zu verzeichnen.

Die Präsidenten sprach, nachdem sie dies erfreuliche Resultat mitgetheilt, allen denjenigen, welche zum Gelingen des Festes beigetragen, den herzlichsten Dank des Clubs aus und wurde die Sekretärin beauftragt den Künstlern welche an jenem Feste mitgewirkt und nicht dem Vereine angehören, brieflich den Dank desselben auszusprechen.

Die Sekretärin verlas das Dankschreiben des Präsidenten der Universität Professor Dr. Harper für das angekündigte Stipendium, in Englisch und Deutsch. Mehrere neue Mitglieder wurden angemeldet.

Hierauf erfolgte Vertagung,

Dorothea Boettcher, Sec.


Die Souvenirs der World's Columbian Exposition 1893

Das Wort "Souvenir" ist das französische Verb für "sich erinnern" und so sind Souvenirs Objekte die Erfahrungen, Geschichten und Erinnerungen der Menschen verkörpern. In ihrem Blogbeitrag schreibt die Kuratorin des Chicago History Museums Rebekah Coffman, über die Sammlung von Souvenirs des Museums aus der Zeit der Weltausstellung von 1893 und wie sie die Geschichten, die wir heute erzählen, beeinflussen.

Hier geht es zum Blogbeitrag.


130 Jahre Chicago Columbia Club im Jahr 2023


Am 4. April 1893 kamen in der Orpheus Halle im Schiller Gebäude in Chicago, Frauen deutscher Herkunft zusammen, um über die Mitarbeit eines im Rahmen der Weltausstellung stattfindenden Bildungskongresses zu sprechen. Zum Ende dieser Sitzung wurde beschlossen, sich als Verein zusammenzuschließen. Der Name „Columbia Damen Club“ wurde 1943 zu „Chicago Columbia Club“ geändert. Die Ziele unseres Klubs sind seit der Gründung, die Aufrechterhaltung der deutschen Sprache und Kultur sowie der intellektuelle Austausch zwischen den Mitgliedern.

Die Damen, die im April 1893 zusammenkamen, waren Teil der Bürgerschicht in Chicago, wohlhabend und gebildet. Sie sprachen Deutsch und Englisch fließend und hatten Ehemänner, die ein hohes Ansehen in der Geschäftswelt, Politik und Bildung hatten.
Gründungsmitglieder Seite 1

Beispiele dafür sind:
Die erste Präsidentin Auguste Bluthardt und die erste Finanzsekretärin Ottilie Maria Wacker, geb. Glade, Ehefrau von Charles H. Wacker.

Dorothea Boettcher arbeitete als Lehrerin, Dichterin und Journalistin für mehrere deutschsprachige Zeitungen in Chicago.

Die Ehemänner von Frau Rapp und Frau Bruckner waren geschäftsführende Redakteure der Illinois Staatszeitung.

Frl. Emma Boldenweck heiratete 1894 Emil Eitel, der zusammen mit seinen Brüdern mehrere große Hotels, wie das Bismarck Hotel und Marigold Gardens, besaß.

Catherine Orb Seipp, deren Mann Conrad Seipp eine große Brauerei in Chicago betrieb.

Minnie Brentano, Ehefrau von Theodor Brentano, Chief Justice of the Surperior Court of Cook County.

Hedwig Voss, die das „Praktische Kochbuch für die Deutschen in Amerika“ nach dem Kochbuch von Henriette Davidis bearbeitete.

Harriet Brainard, Schwiegertochter von Dr. Daniel Brainard, dem Gründer des Rush Medical College. Nach Ihrer Scheidung, die sie mittellos machte, unterrichtete sie englische Literatur an der Hyde Park High School und führte gleichzeitig ein sehr erfolgreiches Catering-Unternehmen und Restaurant.

(nebenstehend die erste Seite der im Protokoll vom 4. April 1893 aufgelisteten Gründungsmitglieder)


Chicago Day Waltz

Zu Ehren des 130-jährigen Bestehens wurde zum Programm am 4. Mai 2023 der „Chicago Day Waltz“ des Komponisten Giuseppe Valisi vom Black Oak Ensemble für die Mitglieder aufgeführt.

Der "Chicago Day" fand am 9. Oktober 1893 statt, dem Jahrestag des Großen Brandes und kurz vor dem Ende der Weltausstellung in Chicago. Der Chicago Day Waltz wurde zu Ehren dieses Tages komponiert. Giuseppe Valisi wurde um 1863 in Italien geboren. Er wanderte 1885 in die USA aus und arbeitete in Chicago als Musiker und Lehrer. Valisi schrieb eine Reihe von Souvenirstücken zur Weltausstellung in Chicago und vermarktete sie über den Verlag, den er zusammen mit seinem Bruder besaß.


Hier können Sie den Walzer anhören: Chicago Day Waltz
Chicago Day Waltz Poster


Auguste Bluthardt
Erste Präsidentin des Chicago Columbia Clubs von 1893 bis 1900

Auguste Bluthardt - square crop
Auguste Bluthardt, geborene Rötteken, wurde am 23. September 1842 bei Hagen in Westfalen geboren. Als Auguste 1 Jahr alt war emigrierte die Familie nach St. Louis. Dort lernte sie im Jahr 1862 ihren Ehemann kennen, Dr. Theodor Bluthardt, der als Arzt im Bürgerkrieg arbeitete. Das Ehepaar zog nach Chicago wo sie allen Anschein nach eine sehr glückliche Ehe führten, aus der 4 Kinder, 3 Söhne und eine Tochter, hervorgingen.

Das Ehepaar Bluthardt war bekannt und beliebt in den sozialen Kreisen der damaligen Zeit. Auguste sprach beide Sprachen fließend und war in deutschen und deutsch-amerikanischen Kreisen eine gesuchte Persönlichkeit. Sie liebte die Geselligkeit und gehörte vielen deutschen Vereinen an. Sie war lange Jahre Leiterin des Damenchors des Germania Clubs, langjähriges Mitglied und auch Präsidentin des Deutschen Frauenvereins, aus dem später der Frauenverein des Deutschen Altenheims hervorging.

Auguste Bluthardt starb am 1. Mai 1900 im Alter von 57 Jahren, nachdem ein „schweres lokales Leiden“ festgestellt wurde, das operiert werden musste. Ihr Tod kam für alle sehr überraschend, da sie noch einen Monat zuvor eine Vorstandssitzung geleitet hatte. Die Mitglieder waren erschüttert, denn Auguste war ausgesprochen beliebt und verehrt.

Die Trauerfeier fand am 10. Mai 1900 im Germania Club Haus statt. Schwarze Drapierungen bekleideten das Piano, ein Podium und die Seiteneingänge. Palmen und prächtige weiße Rosen und Kamelien schmückten den Saal und umrankten das aufgestellte Portrait der Verstorbenen. Vizepräsidentin Norma Becker eröffnete die Feier und Frau Louis Münch sang, begleitet von Frau Abel, das "Vaterunser".

Sekretärin Emma Eitel verlas einen Trauerbeschluss, in dem unter anderem steht:

„Sämtliche Mitglieder und der Vorstand des Columbia Damen-Clubs empfinden aufrichtig und tief den unersetzlichen Verlust, der den Verein durch das Ableben seiner langjährigen, so sehr fähigen Präsidentin betroffen hat. In aller Herzen findet heute nur der Gedanke Raum, ihr Andenken stets zu Ehren. Der Vorstand verpflichtet sich hiermit, die fernere Verwaltung der Vereinsinteressen gleichsam als Vermächtnis der teuren Verstorbenen entgegenzunehmen und in ihrem Sinne zu walten und zu wirken.“

Gedächtsnisfeier für die verstorbene Auguste Bluthardt am 10. Mai 1900

Auguste Bluthard hat Ideen und Ziele in den Chicago Columbia Club eingebracht, die ihr auch persönlich wichtig waren: Aufrechterhaltung der deutschen Sprache und Kultur hier in Chicago, die Zusammenarbeit mit amerikanischen Frauen, um vorhandene gegenseitige Vorurteile abzubauen und ganz besonders die Erziehung und Weiterbildung der Frauen.


Woman's Athletic Club of Chicago

Der Chicago Columbia Club trifft sich zu seinen monatlichen Veranstaltungen seit 1974 im Woman's Athletic Club. Der Woman's Athletic Club feiert in 2023 sein 125. Jubiläum als der erster Sportklub für Frauen in den Vereinigten Statten.

Auf der Internetseite des WAC können Sie unter dem Menüpunkt "Who We Are" die interessante Geschichte der Gründung des WAC in 1898 nachlesen.

Das Glessner House Museum hat 2013 ebenfalls einen Artikel über die Geschichte des WAC veröffentlicht, den Sie hier finden.

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Programm 4. März 1909
Programm am 4. März 1909

In der Einladung zum Programm im Germania Club Haus wird nicht nur das musikalische Programm und der Vortrag von Professor Dr. Alexander Hohlfeld aufgeführt, sondern auch darauf hingewiesen, dass sich die Mitglieder vor der Versammlung über den „Palarentarismus“ informieren können.

„Für die Mitglieder, welche sich für „Palarentarismus“ interessieren, wird am Versammlungs-Nachmittag des 4. März, von 2 Uhr bis 2 Uhr 30 Min., eine kurze Besprechung der parlamentarischen Regeln gegeben, anhand des Buches über "Parliamentary Law" von Nanette B. Paul, Frau des Senators Paul in Washington.“

Die Mitglieder Frau Henne und Frau Sieck hatten sich im Vorfeld mit dem Thema befasst und leiteten eine Diskussion dazu.

Weiter heißt es:

„Der Vorstand ist bestrebt, im April die Wahl streng parlamentarisch durchzuführen und bittet die Mitglieder, von dieser Gelegenheit, sich hierüber zu informieren, möglichst Gebrauch zu machen“.


Programm am 5. März 1908

In den 130 Jahren des Bestehens des Chicago Columbia Clubs wurden den Mitgliedern viele interessante Programme angeboten. Hier das Programm vom 5. März 1908:

„Berühmte Männer und Frauen, die ich kannte (Liszt, Schumann, Mendelsohn, Clara Schumann, Chopin, Gounod, Richard Wagner ect.)“ von Henry Rappes aus Evanston. Den musikalische Teil gestalteten die Mitglieder Frau Theodor Brentano und Frau Dr. Abele. Minna Brentano wurde am Klavier begleitet von Frau Dr. Abele.

In dieser Versammlung wurde auch ein Nominierungsausschuss gewählt, dessen Aufgabe es war, Kandidatinnen für offene Ämter aufzustellen. Es heißt in der Einladung (Abschrift):

„ Präsidentin, Schatzmeisterin, protokollirende und korrespondirende Sekretärin werden für die Dauer von zwei Jahren erwählt. Die Mitglieder sind dringend gebeten, nur solche Damen, die sich dafür eignen und die bereit sind dieselben anzunehmen, für die vakanten Aemter vorzuschlagen und dadurch dem Wahl-Comite die mühsame Arbeit zu erleichtern.“

Programm am 5. März 1908


Statue of the Republic

Generalversammlung und 25. Stiftungsfest

Auf der Generalversammlung am Donnerstag, dem 4. April 1918, nachmittags um 12:30 Uhr feierte der „Columbia Damen Club“ in der Martine’s Hall (2732 Hampden Court, Chicago) sein 25. Jubiläum.

Das Titelblatt des damaligen Programmheftes zeigte die „Statue der Republik“, von Daniel Chester French. Eine Nachbildung dieser Statue steht heute im Jackson Park.

Unten finden Sie Auszüge aus dem Programmheft:

Der Vorstand im Jahr 1918-1919

Präsidentin: Frau J. Holinger

1. Vice-Präsidentin: Frau G.F. Blanke

2. Vice-Präsidentin: Frau Hemken

Protokollsekretärin: Frau F. Eberlein

Korrespondenzsekretärin: Frau A. Gehrmann

Schatzmeisterin: Frau Wem Sieck

Dirketorinnen:
Frau F. Corbin, Frau L.H. Zitzewitz

Frau M. Frankenhuis, Frau J.E. Hochbaum


 


Unser fünfundzwanzigstes Jubiläum


Zum Andenken an sein fünfundzwanzigstes Stiftungsfest beschloss der Columbia Damen Club in seiner März-Versammlung, die Summe von $300 für gemeinnützige Zwecke aus seiner Kasse zu bewilligen. Die Summe soll folgendermaßen verteilt werden:

$100.00 dem Verein zur Förderung dramatischer Kunst (deutsches Theater)

$100.00 als Stipendium für die deutsche Abteilung der Chicagoer Universität.

$100.00 als Stipendium für die Schule des Chicagoer Kunstinstituts.


Es wurde ferner beschlossen, diese Gelegenheit zu ergreifen, um eine Gründerin unseres Clubs und langjährige Präsidentin, Frau Minna Kirchhoff, in dankbarer Anerkennung ihrer Verdienste um den Club zum Ehrenmitglied zu ernennen.


 


Stipendien zur Förderung der deutschen Sprache


Seit der Gründung am 4. April 1893, vergibt der Chicago Columbia Club Stipendien an Student*innen der deutschen Sprache. Der nebenstehende Brief vom 27. April 1919, bezeugt das fortwährende Ziel unseres Klubs, die deutsche Sprache und Kultur zu fördern.

Der damalige Präsident der University of Chicago, Harry Pratt Judson, hat ihn an die Präsidentin des Chicago Damen Club, Cora L. Holinger, geschrieben. (Unser Club wurde 1943 von „Columbia Damen Club“ in „Chicago Columbia Club“ umbenannt)


Im Jahr 1993, zum 100-jährigen Jubiläum des Chicago Columbia Club, haben wir unsere geschichtlichen Dokumente und Fotografien an das Chicago History Museum gespendet und sie können dort nun im Abakanowicz Resarch Center eingesehen werden. Unter anderem finden Sie dort auch diesen Brief.


Dear Mrs. Holinger

Professor Cutting sends me your kind note of the 16
th conveying the gift of a scholarship on behalf of the Columbia Damen Club, to be known as the “German Language Scholarship of the Columbia Damen Club”. Please convey to the ladies of the Club on behalf of the University sincere thanks for this generous gift, and the confidence that the scholarship will add to the interest in Germanic languages and literature.

With sincere regards, I am, very truly yours

 Harry Pratt Judson

to Mrs. J. Holinger
617 Fullerton Parkway, Chicago



Cora L. Holinger

Präsidentin Cora L. Holinger

Cora L. Holinger, geb. Lange, wurde 1876 in St. Louis, Missouri geboren. Sie besuchte die Ecole Superieure, eine Kunstschule in der Schweiz und studierte danach Musik am Konservatorium in Genf.

1903 heiratete Cora Lange den Arzt
 Dr. Jacques Holinger. Das Ehepaar hatte einen Sohn, Carl Jacques Holinger. Die Familie lebte in Chicago und war bekannt und beliebt in den sozialen Kreisen der Stadt.

Als ausgebildete Sopranistin wirkte Cora Holinger häufig in musikalischen Programmen des Chicago Columbia Clubs, damals noch „Columbia Damen Club“ genannt, mit. Sie war Präsidentin unseres Klubs von 1916 bis 1920, während der Zeit des ersten Weltkrieges. Cora Holinger starb 1952 im Alter von 72 Jahren.



Ein romantisches Gedicht zum Februar
Dorothea Boettcher „Deutsche Klänge in Amerika“

Koelling und Klappenbach Verlag, Chicago, September 1895


Im lauschig stillen Haine,

Im duftig frischen Grün,

Beim Morgensonnenscheine,

Wo Veilchen lieblich blüh’n,

Denk ich im gold’nen Strahlenlicht

An dein geliebtes Angesicht.


Wenn ich beim Mondenschimmer

Durch Wald und Fluren geh’,

Der Sterne sanft Geflimmer

Entzückt und staunend seh’,

Dann strahlet mir im milden Licht

Dein liebes, süßes Angesicht.


Briefumschlag


Protokollbuch 1893-1901

Gründungsprotokolle von 1893

In den Archiven des Chicago History Museums befinden sich die geschichtlichen Unterlagen des Chicago Columbia Clubs der Jahre 1893 bis 1993. Neben Fotos, Mitgliederlisten, Berichten über Programme, Zeitungsausschnitten, und vielen anderen Unterlagen, sind natürlich auch Protokolle dort zu finden. Die Protokolle von 1893 bis 1901 sind handschriftlich in der alten deutschen Sütterlinschrift geführt.


Die ersten zehn Protokolle (Gründungsprotokolle) wurden von der damaligen Sekretärin Dorothea Böttcher zwischen dem 4. April 1893 und dem 3. August 1893 verfasst. Die Leitung der Sitzungen führte die erste Präsidentin Auguste Bluthardt.


Zur Feier des 120jährigen Bestehens des Chicago Columbia Club im Mai 2013 übersetzten die damaligen Vorstandsmitglieder Erika Crowe und Doris Stack diese Protokolle in moderne Schrift und machten sie so für alle Mitglieder zugänglich.

Die vollständigen Abschriften der Gründungsprotokolle sind als PDF files abrufbar und nachzulesen.


O Frühlingspracht, O Frühlingspracht,
Wie hast Du mich so froh gemacht!
Als noch des Winters Banden schwer
Mir um die Seele lagen,
Ich glaubt', ich würde nimmermehr
Die Last des Lebens tragen.
Da zogst du ein, nach Sturm und Nacht,
O Frühlingspracht, O Frühlingspracht!

 Mit deinem Duft und Sonnenschein.

Mit Blühen, Rauschen, Singen

Zieht Liebe, Lust und Hoffnung ein

Zu neuem Kämpfen, Ringen.

Ja, du hast Alles wohl gemacht,

O Frühlingspracht, o Frühlingspracht!

Gedicht zum Frühling von Dorothea Boettcher

Dorothea Boettcher war die erste Sekretärin des Chicago Columbia Clubs und zeichnete die Gründungsprotokolle im April 1893 auf. Sie wurde 1852 in Schwerin, im damaligen Herzogtum Mecklenburg-Schwerin, geboren und zog 1876 nach Evanston, Illinois und dann später nach Chicago.
In Chicago arbeitete sie als Lehrerin, Dichterin aber ebenso als Redakteurin und Mitarbeiterin in mehreren deutschsprachigen Zeitungen der Stadt. Ihr Gedichtband „Deutsche Klänge in Amerika“ wurde im September 1895 vom Verlag Koelling & Klappenbach in Chicago herausgegeben. Das Gedicht „O Frühlingspracht“ ist in diesem Band zu finden. Auf den ersten Seiten von „Deutsche Klänge in Amerika“ steht folgende Widmung:
„Ihrer Königlichen Hoheit der Frau Großherzogin Marie von Mecklenburg-Schwerin in Verehrung und Dankbarkeit“.
Dorothea Boettcher zog 1902 wieder zurück nach Schwerin. Sie konnte auf ausgefüllte 25Jahre in Chicago zurückschauen und blieb der Stadt weiterhin treu.


Germania Club Building in Chicago

Am 4. April 1893 fand in der Orpheus Halle des Schiller Gebäudes die Gründungsversammlung des Columbia Damen Clubs statt, der 1942 in Chicago Columbia Club umbenannt wurde.

Anschließend daran wurden weitere Treffen bis Juni 1893 im Hause der Präsidentin Auguste Bluthard  abgehalten. In der Vorstandssitzung vom 14. Juni 1893 wurde die Einwilligung des Germania-Männerchores mitgeteilt, dass die zukünftigen Versammlungen im Germania Club Haus stattfinden könnten.

Bis etwa 1916 war dort das Zuhause des Columbia Damen Clubs und somit unsere geschichtliche Verbindung mit dem Germania Club Building in Chicago.

In 2010 wurde das vom Germania Männerchor im Jahre1889 errichtete Gebäude von der Stadt Chicago als Landmark gekennzeichnet. Der “Final Landmark Recommendation”-Bericht, der von der “Commission on Chicago Landmarks” am 5. August 2010 angenommen wurde, ist besonders lesenswert. 
Wir haben für Sie hier den link zu diesem PDF file, den Sie herunterladen können.


Auf 32 Seiten beschreibt der Bericht mit vielen Bildern die bedeutenden architektonischen Merkmale des Gebäudes auf North Clark Street (heute Germania Place). Aber er geht auch ausführlich auf die kulturellen, karitativen und bürgerlichen Aktivitäten des im Jahre 1866 gegründeten Germania Männerchor (später Germania Club) ein.

Ebenso vermittelt der Bericht Aspekte der Geschichte der deutsch-amerikanischen Gemeinschaft in Chicago und im weiteren Sinne die Bedeutung der ethnischen Identität für die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt und deren soziale und kulturelle Geschichte. Daran haben sowohl der Germania Männerchor als auch der Chicago Columbia Club mitgewirkt.


Virtuelle Ausstellung des Chicago History Museums

„A Wheel With A View“
erzählt die Geschichte des Ferris Wheels, das
George Washington Gale Ferris Jr. (1859 - 1896) für die World's Columbian Exposition in Chicago im Jahr 1893 gebaut hat. Anhand von zahlreichen einmaligen Bildern führt die Ausstellung von der Konzipierung im Jahr 1892 bis zur Demontage im Jahr 1906.

Es ist sicherlich schön sich vorzustellen, dass Gründungsmitglieder des Chicago Columbia Clubs, wie zum Beispiel Auguste Bluthardt, Dorothea Boettcher, Frau C.H. Wacker oder Emma Caroline Eitel während eines Besuchs der World's Columbian Exposition an einer Fahrt im Ferris Wheel teilgenommen haben.


Hier geht es zur virtuellen Ausstellung


Bezauberndes Gebäude in Chicago und seine Verbindung zum Chicago Columbia Club

Hier geht es zum Radiobeitrag

Dieser Radiobeitrag und Artikel berichtet über das Gebäude auf der 16 W. Randolph Street in Chicago und dessen Verbindung mit der Geschichte des Chicago Columbia Club. Das Gebäude ist 1932 von den Brüdern Emil und Karl Eitel, die seit 1898 mehrere große Restaurants betrieben, erbaut worden.


Die Brüder Emil, Carl, Max, Otto und Robert Eitel kamen von Stuttgart nach Chicago.

Emil Eitel übersiedelte als erster der Brüder in 1890 in die USA und ließ sich in Chicago nieder. Als ein Jahr später sein Bruder Karl ebenfalls nach Chicago kam, gründeten sie zusammen die Firma Eitel Brothers, ein Großhandels- und Importgeschäft für Wein und Spirituosen. Während der World's Columbian Exposition 1893 betrieben sie in der Nähe des Messegeländes ihr erstes Hotel.

Der Erfolg veranlasste sie, sich dauerhaft dem Hotelgewerbe zuzuwenden. Sie übernahmen das Hotel Germania, das sie in Bismarck Hotel umbenannten, und gründeten 1894 die Firma Bismarck Hotel Co.. Von 1895 bis 1923 betrieben die beiden Brüder außer dem Hotel die Bismarck Gardens (später Marigold Gardens), einen eleganten Großbiergarten.

Die Ehefrau des ältesten Bruders Emil, Emma Caroline Eitel, geb. Boldenweck(1868 - 1943), war eine der ersten Präsidentinnen des Chicago Columbia Club. Emma Eitel war Präsidentin von 1906 - 1909, von 1921 - 1923 und zuletzt von 1937 - 1943.

Programm am 5. März 1908

Bismarck Hotel, Chicago 1894 - 1924 (Wikimedia Commons)